Yoga, der Panzer-Knacker – Warum es gut ist, wenn unsere Fassade bröckelt

Wir alle haben unser Päckchen zu tragen. Jeder erlebt im Laufe seines Lebens Dinge, die kleine Spuren und Narben hinterlassen. Es müssen keine schlimme Dinge gewesen sein, sondern einfach Erfahrungen die uns zu dem Menschen gemacht haben, der wir heute sind.

Die meisten von uns erbauen über die Jahre, einen kleinen Schutz-Panzer um sich. Eine Schutz-Hülle, die uns vor neuen Verletzungen bewahren soll und unsere wahren Gefühle versteckt.

„Gut!“ ist unsere Standard-Antwort, bei der Frage „Wie geht’s dir?“ und wenn wir ehrlich sind, erwartet unser Gegenüber meist auch keine andere Antwort.
Dieser Panzer ist hier von großem Vorteil, schließlich müssen wir so unauffällig wie möglich lügen, damit wir auch an schlechten Tagen, mit einem glaubwürdigen „Gut!“ antworten können.

Was hat das mit Yoga zu tun? Yoga ist ein Panzer-Knacker, zumindest wenn wir es zulassen.

Und dabei rede ich nicht von einem klassischen Yoga Kurs, wie ihn die meisten von uns kennen, sondern vom Großen und Ganzen des Yoga.

Warum sollte es erstrebenswert sein, diesen Panzer zu knacken?

Viele von uns spielen eine Rolle. Wir identifizieren uns über unseren Beruf, unseren Besitz, unseren Status, unseren Familienstand,… Doch wer sind wir wirklich? Und was wollen wir wirklich?

Dies sind Fragen, die wir uns erst dann ehrlich beantworten können, wenn wir uns zu unserem inneren Kern vorwagen und unsere Fassade bröckeln lassen.

Ein Haus dessen Fassade bröckelt, sieht zwar zunächst unschön aus, gibt ihm aber die Möglichkeit sich zu verändern. Die Möglichkeit eine neue Farbe und Gestalt anzunehmen, unabhängig von dem was war.

Eure Julia

Passend zum Artikel, das wunderschöne und idyllische Seminar-Haus „zum Waldaufseher“ © Wiesentoechter

Warum Yoga die Welt retten könnte

Wir leben in einer Welt, in der das Geld und die Zeit regiert. „Schneller, höher, weiter“, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir achten weder auf uns, noch auf unseren Planeten. Der Mensch ist manchmal wie ein Virus. Ein Virus, welches seinen Wirt Stück für Stück so auszehrt, bis er irgendwann aufgibt. In unserem Fall wird das Virus mit seinem Wirt sterben, da wir keine Möglichkeit haben, zum nächsten Planeten zu hüpfen.

Von daher…. JA, ich bin der Meinung, Yoga könnte die Welt retten.

Ein bisschen mehr Empathie.
Ein bisschen mehr Wir und etwas weniger Ich.
Ein bisschen mehr Geben und etwas weniger Nehmen.
Ein bisschen mehr Zufriedenheit, mit dem was wir haben und weniger Unmut über das, was uns fehlt.
Das könnte die Welt retten!

Sollte jetzt die Frage aufkommen, was „turnende Menschen“ mit diesen Grundsätzen zu tun haben, zeigt es nur, dass die Wenigstens von uns wissen, was Yoga bedeutet. Woher sollten wir es auch, da es doch schließlich als neue Trend-Sportart verkauft und angepriesen wird.

Grundsätzlich gilt jedoch: Yoga ist kein Sport! Yoga ist eine Art zu Leben.

Im Rahmen einer Trainer Ausbildung (2016), hörte ich zum ersten mal vom „achtgliedrigen Weg“, dem Leitfaden des Yoga. Das Yogasutra (Patanjali), die Bibel des Yoga könnte man sagen, beschreibt die wichtigsten Grundsätze der Yoga-Lehre. In diesem Buch finden sich lediglich ein paar Sätze, die sich auf die Yoga Asanas (Übungen) beziehen.

Mit „Turnen auf der Matte“ hat Yoga daher recht wenig zu tun.

Für mich geht es darum, ein guter Mensch zu sein. Ein Mensch, der nicht nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist, sondern sich als Teil eines großen Ganzen sieht.

Daher sage ich nochmal JA, ich bin der Meinung, Yoga könnte die Welt retten.

Denn wir brauchen dringend:
Ein bisschen mehr Empathie.
Ein bisschen mehr Wir und etwas weniger Ich.
Ein bisschen mehr Geben und etwas weniger Nehmen.
Ein bisschen mehr Zufriedenheit, mit dem was wir haben und weniger Unmut über das, was uns fehlt.
Das könnte die Welt retten!

Eure Julia

Viel Zeit bleibt uns nicht, aber noch haben wir die Chance etwas zu verändern.