Schattenkind

Seit unserer Kindheit haben sich gewisse Glaubenssätze in uns eingeprägt. Wir bemerken sie nicht, aber sie sind da.

Manchmal übernehmen sie das Kommando über uns. In diesen Momenten beherrschen nicht wir uns, sondern wir werden beherrscht, ohne es zu registrieren.
Sie machen den Anschein als wären sie ein Teil von uns, als würden sie uns als Person ausmachen, dabei sind sie nichts weiter als ein Relikt aus unserer Vergangenheit.
Das hört sich gruselig an, doch wenn man sich mit dieser Thematik beschäftigt, öffnet sich ein Vorhang. Es ist die Gelegenheit um alten Ballast fallen zu lassen und das Leben in gewisser Weise neu zu beginnen.

Als mir meine Glaubenssätze bewusst wurden fühlte ich mich für einen kurzen Moment sehr hilflos. So vieles was ich dachte zu sein, war plötzlich ein Trugschluss. Ein Buch hatte mir den Spiel vorgehalten und mich Dinge sehen lassen, die vermutlich für immer im Verborgenen, ein Teil von mir gewesen wären. Unvorstellbar welche Magie in „ein bisschen Papier“ stecken kann.

Seit diesem Tag haben mich meine Glaubenssätze nicht verlassen. Sie sind immer noch da und versuchen „ich“ zu sein. Doch mittlerweile erkenne ich ihr Flüstern immer häufiger und kann dann bewusst entscheiden, ob ich ihre Meinung teile oder eben nicht.

In gewisser Art und Weise, habe ich einen Teil meiner Identität verloren. Ich sehe diesen Verlust meiner „Schein-Identität“ jedoch positiv und als Chance, jetzt endlich die sein zu können bzw. zu werden, die ich wirklich bin.

Wer das ist, wird sich zeigen.

Wer ebenfalls an einem Blick hinter den eigenen Vorhang interessiert ist, kann ich das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl empfehlen. Selten war ich von einem Buch dermaßen begeistert, wie von diesem.

!!! Hierbei handelt es sich um unbezahlte und vor allem unbeauftragte Werbung. Es ist eine reine Herzens-Empfehlung. !!!

Eure Julia